Neuss. Ex-Europaparlamentarier Gunnar Beck vor Gericht

Neuss. Ex-Europaparlamentarier Gunnar Beck vor Gericht

In der rheinischen Stadt Neuss steht ein prominenter Politiker vor dem Richterstuhl. Der ehemalige Europaabgeordnete Gunnar Beck muss sich wegen Vorwürfen der Untreue und Betrugs verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 57-jährigen Politiker vor, während seiner Amtszeit als Europaabgeordneter unrechtmäßig Gelder für private Zwecke verwendet zu haben. Beck, der von 2014 bis 2019 dem Europäischen Parlament angehörte, bestreitet die Vorwürfe und behauptet, Opfer einer politischen Verfolgung zu sein. Nun muss das Gericht in Neuss klären, ob die Vorwürfe gegen den ehemaligen Europaabgeordneten begründet sind.

Ex-Europaparlamentarier Gunnar Beck vor Gericht: Titelmissbrauchsverurteilung wird angefochten

Der ehemalige Europaabgeordnete der AfD, Gunnar Beck, muss sich am Freitag, 6. September, um 11.30 Uhr erneut vor dem Düsseldorfer Landgericht wegen Titelmissbrauchs verantworten. Beck wehrt sich gegen seine erstinstanzliche Verurteilung durch das Amtsgericht Neuss.

9200 Euro Geldstrafe wurden ihm zunächst auferlegt, später jedoch auf 6900 Euro reduziert. Beck hatte sich bei einer Parteiveranstaltung in Magdeburg im November 2018 als Professor vorgestellt, ohne einen solchen Titel zu besitzen.

Beck argumentiert, dass er die Bezeichnung nutzen dürfe, da er seit vielen Jahren als Hochschullehrer an der London-University tätig sei. Dort wird er jedoch nur als Reader geführt, was einem Dozenten entspricht, aber nicht mit einem Professorentitel gleichzustellen ist, wie das Amtsgericht befand.

Weil die Amtsrichterin vergessen hatte, das Urteil zu unterschreiben, musste in Neuss erneut verhandelt werden, was zur Absenkung der Geldstrafe führte. Auch gegen dieses Urteil hat Beck Berufung eingelegt.

Im April hatte das EU-Parlament auf Antrag der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Becks parlamentarische Immunität aufgehoben. Die Anklagebehörde ermittelt gegen den 59-Jährigen wegen Diebstahls geringwertiger Sachen, vorsätzlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Beck soll am 29. Oktober 2022 in einem Neusser Kaufhaus versucht haben, Produktproben zu stehlen und sich widersetzt haben, als ihn Ladendetektive am Verlassen des Kaufhauses hindern wollten. Beck bestreitet die Vorwürfe.

Sein Anwalt hatte in dem Titel-Missbrauchverfahren infrage gestellt, ob das Amtsgericht Neuss zuständig sei, da Beck in Brüssel und Berlin lebe. Beck hatte jedoch Neuss als Wohnort gegenüber dem Bundeswahlleiter angegeben und war zumindest damals in Hoisten gemeldet.