Vor der Uraufführung von 'Moby Dick' von Robert Wilson am Schauspielhaus

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Vor der Uraufführung von 'Moby Dick' von Robert Wilson am Schauspielhaus

Am 15. Oktober 2022 wird das Schauspielhaus in Kürze die Uraufführung von 'Moby Dick', einer neuen Inszenierung des renommierten Regisseurs Robert Wilson, feiern. Diese weltweit erste Aufführung verspricht, einzigartig zu sein, wenn Wilson, bekannt für seine experimentellen und visuell atemberaubenden Produktionen, Herman Melvilles Klassiker neu interpretiert. Die Erwartungen sind hoch, denn Wilsons Arbeiten sind stets von großer Kreativität und Emotionalität geprägt. Wir freuen uns auf eine unvergessliche Nacht im Theater, wenn 'Moby Dick' endlich die Bühne des Schauspielhauses betritt.

Vor der Uraufführung: Kilian Ponert und Rosa Enskat sprechen über die Herausforderung von 'Moby Dick'

Kilian Ponert wusste, dass sich Inszenierungen von Robert Wilson immer als Überraschungskiste erweisen. Nun erlebte der Schauspieler zum ersten Mal, wie die Arbeit mit dem amerikanischen Theatermagier abläuft. Der vertraute ihm in Moby Dick die wichtige Rolle des Ismael an. Ich mag ihn sehr, Ismael ist der, mit dem sich das Publikum verbrüdert, erzählt Ponert kurz vor der Premiere am Samstag.

Gespannt, was auf mich zukommt, wollte ich die Pferde bei den Proben erst einmal stillhalten. Es war eine hochintensive Zeit, vor allem, wenn man Wilsons Methode, eine Kombination aus Bewegung und Beleuchtung, noch nicht kennt. Die musste ich zunächst begreifen, und ich bin immer noch dabei.

Kilian Ponert über seine Rolle als Ismael

Kilian Ponert über seine Rolle als Ismael

Ihm sei auch die Aufgabe zugefallen, etwas Heiterkeit in den schweren Stoff zu bringen. Schon krass von dieser Mannschaft, fünf Jahre auf den Weltmeeren unterwegs zu sein und die friedlichsten Tiere zu töten, sagt er. Die Romanvorlage von Herman Melville schildert die besessene Jagd von Kapitän Ahab nach einem weißen Wal. Genau dem, der ihm einst ein Bein abgerissen hat. Blind vor Rachegelüsten, treibt er seine Mannschaft ins Verderben.

Im Buch ist Ismael der einzige Überlebende. Und auf der Bühne? Mal schauen, wir haben das Ende noch nicht fertig geprobt, antwortet Kilian Ponert und lacht.

Rosa Enskat über ihre Rolle als Kapitän Ahab

Rosa Enskat über ihre Rolle als Kapitän Ahab

Neben ihm sitzt Rosa Enskat, die seit Der Sandmann viel Erfahrung mit dem eigenwilligen Regisseur hat. Als das Raunen nicht aufhörte, sie sei als Kapitän vorgesehen, wehrte sie zunächst energisch ab. Warum sagte sie dann doch zu?

Es kamen Mails von Robert Wilson – was dieser Menschenfänger halt so schreibt, um einen anzulocken. Und wer weiß, ob ich noch einmal die Möglichkeit bekomme, mit ihm zu arbeiten.

Im Gegensatz zu Kilian Ponert hat sie den Roman nicht gelesen. Ich kümmere mich nicht so sehr um textliche Inhalte, erklärt sie. Die Annäherung an eine Figur geschieht bei mir über Maske und Kostüm, weniger über Worte, die ich meist viel zu viel finde. Ich bin ein Freund von fast keinen Worten im Theater. Um das Publikum zu kriegen, brauchst du deine Sinne.

Aber eine wirkliche Annäherung, korrigiert sie, sei bei Wilson auch gar nicht erwünscht. Bei ihm arbeitet man nicht an seiner Figur. Er stellt einen hin und beleuchtet einen bis zur Schmerzgrenze. Man ringt auch nicht um Formulierungen. Worte begreift er als Töne. Hauptsache, es klingt.

Die Premiere von Moby Dick am Samstag

Die Premiere von Moby Dick wird am kommenden Samstag um 19.30 Uhr im Großen Haus gefeiert, um 19 Uhr gibt Intendant Wilfried Schulz eine Einführung in das Stück nach dem 1851 erschienenen Roman von Herman Melville. Regie: Robert Wilson, Musik: Anna Calvi. Weitere Termine: 8.9., 16 Uhr, 28.9., 20 Uhr. Info und Karten über www.dhaus.de

Tag der offenen Tür: Das traditionelle Fest zum Saisonstart am 14. September ab 15 Uhr bietet Familienunterhaltung mit Shows, Live-Musik, Führungen und Lesungen. Der Eintritt ist frei. Um 19.30 Uhr stellen Schauspiel, Junges Schauspiel und Stadt:Kollektiv im Großen Haus ihre Programme vor.

Robert Wilson über seine Vision von Moby Dick

Worin liegt der Reiz, sich diesem Regisseur trotz allem zu unterwerfen? Für mich ist er einer der letzten großen Künstler, die ihre Visionen umsetzen, sagt Rosa Enskat. Das ist hart bei den Proben, aber auch wahnsinnig inspirierend.

Eine Lebensleistung wie die seine sei heutzutage im Theater nicht mehr zu finden. Er ragt heraus, als Persönlichkeit und Humanist, verdeutlicht sie. Nicht mit ihm gearbeitet zu haben, hätte mir etwas weggenommen von meinem Leben.

Warum hatte er Lust, Moby Dick auf die Bühne zu bringen? Diesen Vorschlag hätte ihm Nicolas Bos, CEO der Juwelenschmiede Van Cleef & Arpels, mit der Wilson das Projekt Dance Reflections betreibt, schon vor Jahren gemacht. Als es dann um eine Neuinszenierung in Düsseldorf ging, nahm ich die Herausforderung an. Die Schwierigkeit ist der bekannte Stoff, ein klassischer Mythos, sagt er. Wunderschön geschriebene Literatur, wie sollte ich das besser können? Ich suchte meinen eigenen Weg und erzähle das Abenteuer aus dem Blickwinkel eines Kindes.

Warum wollte er Rosa Enskat als Kapitän? Weil ich sie liebe. Ich mag Dinge nicht erklären. Deutsche Schauspieler wollen immer sehr viel reden. Rosa nicht. Sie nimmt Anweisungen an und füllt sie aus, ist musikalisch und hat Humor.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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