Medizin-Studierende fordern rasche Reform des Medizin-Studiums
In einem neuen Anlauf machen sich Medizin-Studierende aus Düsseldorf, aber auch aus Köln, Aachen, Bonn, Bochum, Essen und Witten-Herdecke für eine rasche Reform des Medizin-Studiums stark. Am Mittwoch, 19. Juni, werden hunderte Nachwuchs-Medizinerinnen und -Mediziner zu einer Demonstration am Düsseldorfer Landtag erwartet.
Sie kritisieren die aus Sicht teils prekären Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen im letzten Teil ihrer Ausbildung, im sogenannten Praktischen Jahr (PJ), und fordern „Ausbildung statt Ausbeutung“.
Bereits im vergangenen Jahr hatten Düsseldorfer Medizin-Studierende an der Uniklinik demonstriert und damit versucht, Öffentlichkeit und Politik auf die Missstände im PJ aufmerksam zu machen. „Im Anschluss wurden wir vom Gesundheitsausschuss im Landtag angehört und hatten seitdem Gespräche mit verschiedenen Landes- und Bundespolitiker:innen“, sagen Erik Busse und Ferdinand Breuning von der Fachschaft Medizin.
Seitdem habe sich politisch aber nichts getan, kritisieren die Beiden, die die Initiative „Faires PJ“ der Bundesvertretung der Medizin-Studierenden unterstützen.
Forderungen der Medizin-Studierenden
Die Studierenden fordern im Kern:
- eine Trennung von Krankheits- und Fehltagen,
- die Einführung strukturierter Ausbildungsprogramme,
- 30 Tage Lernzeit zwischen dem PJ-Ende und der M3-Prüfung sowie
- eine Anhebung der Aufwandsentschädigung auf den BAföG-Höchstsatz bundesweit.
Hintergrund: Während des gesamten PJ werden den Studierenden 30 Fehltage eingeräumt. Dabei wird aber nicht unterschieden, ob diese zum Beispiel krank sind. Viele Studierende würden sich deswegen krank zur Arbeit und auf Station schleppen. Zudem hätten die Studierenden nicht genügend Zeit, um sich auf das dritte Staatsexamen vorzubereiten.
Auch die Honorierung sorgt für Kritik: So liegt sie oft nur bei 573 Euro im Monat – für eine Vollzeittätigkeit in einer Klinik. Oft würden die Studierenden zudem nur Routinetätigkeiten ausüben dürfen, zum Beispiel Verbände wechseln oder Blut abnehmen.
Die Studierenden wollen erreichen, dass die Ärztliche Approbationsordnung angepasst wird. An ihr wird bereits seit Jahren gearbeitet. Die neue Version könnte im besten Fall allerdings erst 2027 in Kraft treten.
Demonstration am 19. Juni
Die Demonstration der Medizin-Studierenden startet am Mittwoch, 19. Juni, 12 Uhr, am Düsseldorfer Hauptbahnhof und zieht dann zum Landtag. Ab 14 Uhr ist dort dann eine Abschlusskundgebung geplant.
Nach Angaben der Studierenden haben sich die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker Susanne Schneider (FDP), Marco Schmitz (CDU), Meral Thoms (Grüne) und Rodion Bakum (SPD) angekündigt, aber auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.
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