50.000 Muslime in Rheinland-Pfalz. Die Ahmadiyya-Gemeinde trifft sich bei Mendig

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50.000 Muslime in Rheinland-Pfalz. Die Ahmadiyya-Gemeinde trifft sich bei Mendig

In Rheinland-Pfalz gibt es 50.000 Muslime, die ihre religiösen Ziele und Werte teilen. Unter ihnen ist die Ahmadiyya-Gemeinde, die sich in Mendig zum gemeinsamen Gebet und Austausch trifft. Die Anhänger dieser Gemeinde setzen sich für Frieden, Toleranz und Verständigung ein und streben danach, ihre religiösen Überzeugungen mit anderen zu teilen. Die Zusammenkunft in Mendig ist ein wichtiger Schritt in dieser Richtung, um die interreligiöse Kommunikation zu stärken und die Vereinigung der Muslime in Rheinland-Pfalz zu fördern. Wir berichten über die Ereignisse und die Bedeutung dieser Zusammenkunft für die muslimische Gemeinde in Rheinland-Pfalz.

Muslime in Rheinland-Pfalz: Ahmadiyya-Gemeinde trifft sich bei Mendig

Die islamische Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) wird vom kommenden Freitag bis Sonntag ihre jährlich stattfindende Versammlung Jalsa Salana abhalten. Dieses Mal auf einem Flugplatz nahe dem kleinen rheinland-pfälzischen Ort Mendig in der Eifel.

Die Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland: Eine Reformbewegung mit weltweitem Einfluss

Die Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland: Eine Reformbewegung mit weltweitem Einfluss

Die AMJ wurde 1898 vom Prediger Mirza Ghulam Ahmad in Britisch-Indien gegründet und stellt nach eigenen Angaben die weltweit größte internationale Gemeinschaft unter den organisierten Muslimen dar. Die islamische Reformbewegung wird als einzige ihrer Art seit über 100 Jahren von einem rein spirituellen Kalifat geleitet.

Für die Anhänger der Bewegung gilt Ahmad als der Messias des Islam, was von der islamischen Orthodoxie sowie allen islamischen Konfessionen abgelehnt wird. Laut Pressesprecher Asif Malik vertritt die AMJ eine zeitgemäße Auslegung des Korans, die jegliche Gewalt in Glaubensfragen ablehnt und für eine strikte Trennung von Religion und Staat ist.

So sei man bei der Auslegung des Koran wertekonservativ und gleichzeitig liberal, so Malik. Zahlreiche Formulierungen der heiligen Schrift sind nach unserer Auffassung nicht wörtlich, sondern symbolisch zu verstehen. Das berühmte Handabhacken lesen wir als Gefängnisstrafe. Auch ist für uns die Demokratie die gewünschte Staatsform für den Islam, so Malik.

Die größte muslimische Versammlung in Europa

Die Jalsa Salana bezeichnet die mehrtägige, spirituelle Jahresversammlung der AMJ. Eine solche Veranstaltung finde in zahlreichen Ländern der Welt statt, außer in muslimisch geprägten Ländern der Arabischen Welt und Pakistan, die sich gegen jede abweichende Form des Islams außer die staatlich verordnete wenden, sagt Asif Malik.

Die deutsche Jalsa Salana sei die größte regelmäßig stattfindende Versammlung von Muslimen in Europa, mittlerweile stets mit über 40.000 Gästen. Diese Treffen werden laut Angaben der AMJ über Spenden finanziert und in ehrenamtlicher Arbeit durchgeführt.

Die Kosten für die Jalsa Salana in Mendig sollen etwa sechs Millionen Euro betragen, dabei sollen Zutritt sowie Kost und Logis für alle Besucher kostenlos sein. Die erste deutsche AMJ-Versammlung wurde mit etwa 70 Personen im kleinen Rahmen 1976 in Hamburg abgehalten.

Wer ist der aktuelle geistige Führer der Gemeinde?

Der 1950 in Pakistan geborene Mirza Masroor Ahmad wurde 2003 von einem Wahlgremium der AMJ zum Kalif gewählt. Nach seinem Studium der Agrarwissenschaften soll er von seiner Gemeinde als Entwicklungshelfer in Ghana eingesetzt worden sein, wo er für Projekte im Bereich der Bildung und Landwirtschaft tätig gewesen sein soll.

Der in London lebende Ahmad wird innerhalb der Ahmadiyya als seine Heiligkeit bezeichnet. Bei der Jahresversammlung in Mendig wird der 73-Jährige aufgrund seiner derzeit angeschlagenen Gesundheit nicht anwesend sein. Laut Angaben der Organisatoren wir er aber mehrmals via Live-Schaltung zu den Gläubigen sprechen können.

Kritik an der Ahmadiyya-Gemeinde

Im Gegensatz zur eigenen Außendarstellung sehen manche deutsche Islamexperten die AMJ besonders in Fragen der Gleichstellung von Mann und Frau sowie der Rechte Homosexueller kritisiert. In der Tat wird sowohl in den Moscheen als auch bei den Jahresversammlungen strikt nach Geschlechtern getrennt.

Für Frauen und Männer werden für die öffentlichen Veranstaltungen separate Zelte aufgebaut. Die Soziologin Necla Kelek bezeichnete die Gemeinde in einem Interview mit dem Deutschlandfunk als missionierende, erzkonservative, fundamentalistische Sekte – und sieht einen Widerspruch zur angegebenen wertkonservativen, aber liberalen Koranauslegung der AMJ.

Pressesprecher Malik betont: Im Grunde sind wir sicherlich eine Sekte. Wie das Christentum auch mal eine Sekte im Judentum war. Das Wort ist leider in Deutschland allzu negativ konnotiert. Als rein religiöse Gemeinschaft müsse man sich in Sachen Homosexualität auf den Inhalt der Schriften beziehen.

Diesen zufolge ist Homosexualität als nicht gottgefällig anzusehen, ähnlich wie bei der katholischen Kirche. Aber keine Ahmadiyya-Gemeinde weltweit ist im tätigen Sinne homophob, sagt Malik.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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