Der AOK-Gesundheitsbericht 2024 liefert einen umfassenden Überblick über den Gesundheitszustand der Bevölkerung im Kreis Heinsberg. Die aktuelle Ausgabe des Berichts zeigt, dass sich die Wohlstandskrankheiten in der Region weiter verbreiten. Laut den Erkenntnissen des Berichts nehmen chronische Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Adipositas zu, was auf einen zunehmenden Wohlstandsstil in der Bevölkerung hindeutet. Neben den regionalen Entwicklungen analysiert der Bericht auch die deutschen Trends in der Gesundheitspolitik und benennt die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu verbessern.
Kreis Heinsberg: Mehr Fälle von Wohlstandskrankheiten gemeldet
Die Situation sei besorgniserregend – nicht nur im Kreis Heinsberg, sondern generell in Deutschland. Mit diesen Worten leitete Landrat Stephan Pusch die Vorstellung des neuen AOK-Gesundheitsreports ein.
Jedes Jahr wird ein anderer Fokus gesetzt. Während im vergangenen Jahr der Blick auf Entwicklungs- und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen gerichtet wurde, stehen in diesem Jahr die Behandlung chronischer Krankheiten – speziell Diabetes Mellitus Typ 2 sowie koronare Herzkrankheiten – im Mittelpunkt.
Wohlstandskrankheiten auf dem Vormarsch
Heiko Jansen, Leiter der AOK-Regionaldirektion Aachen-Düren-Heinsberg, erläuterte, dass knapp 35 Prozent der Bürger im Kreis Heinsberg bei der AOK Rheinland/Hamburg versichert sind. Nur diese AOK-Versicherten werden auch in dem Bericht berücksichtigt, was wichtig für die Betrachtung der Zahlen ist.
Bei einem Drittel der Menschen im Kreis lasse sich ein gutes Bild für die Bevölkerung ableiten, ergänzte Jansen. Typ-2-Diabetes kommt vorwiegend im höheren Lebensalter vor und wird durch das Zusammenwirken von genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren, insbesondere dem Lebensstil, verursacht.
Der Anteil der Bevölkerung ab 20 Jahren unter den AOK-Versicherten im Kreis Heinsberg, die eine solche Diagnose erhalten haben, liegt bei 11,3 Prozent. Damit rangiert der Kreis deutlich über dem AOK-Schnitt (10,1 Prozent) und liegt im oberen Viertel.
Gute Nachrichten
Es gibt aber auch gute Nachrichten. Die Zahl der Lebendgeburten im Jahr 2022 liegt mit 64,4 Geburten auf 1000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren auf dem dritthöchsten Wert im AOK-Gebiet. Der Schnitt liegt bei 58,4 Geburten.
Chronische Krankheiten
Bei der koronaren Herzkrankheit sind die Herzkranzgefäße durch Fett- und Kalkablagerungen an den Innenwänden verengt, wodurch es zu einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels kommt. 10,7 Prozent der Versicherten ab 30 Jahren hat mit dieser Erkrankung zu kämpfen, der AOK-Schnitt liegt bei 8,6 Prozent.
Positiv zu bewerten sei, dass 60,2 Prozent derer, die an der Erkrankung leiden, am strukturierten Behandlungsprogramm teilnehmen. Beim Anteil der Versicherten, die in medikamentöser Therapie sind, liegt bei 57,4 Prozent und quasi gleichauf mit dem AOK-Schnitt.
Auch wenn verhältnismäßig viele Menschen an koronaren Herzkrankheiten leiden, so ist diese Zahl doch sehr positiv zu werten: Nur 10,7 Prozent der Versicherten musste sich einer Stentimplantation oder Bypass-OP unterziehen – Bestwert im Versichertengebiet. Der AOK-Schnitt liegt bei 14,9 Prozent.
Das spreche für die gute Versorgung im Kreis Heinsberg, sind sich Pusch und Jansen einig.
Vorhofflimmern
Ein relativ hoher Wert weisen die Versicherten im Kreis Heinsberg beim Vorhofflimmern auf, eine Form der Herzrhythmusstörung. Mit 9,1 Prozent der Versicherten ab 50 Jahren liegt der Kreis im oberen Viertel.
Obwohl es sich beim Vorhofflimmern um einen der bedeutsamsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall handelt, ist die Zahl der Versicherten mit einem Schlaganfall sehr gering. Nur 5 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern erlitten auch einen Schlaganfall – Bestwert im Versichertengebiet.
Die Zahlen zeigen, dass es noch Luft nach oben gibt, um die Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten zu verbessern.
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