Anne Teresa De Keersmaeker lässt in Essen Bilder tanzen

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Anne Teresa De Keersmaeker lässt in Essen Bilder tanzen

Die renommierte Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker bringt ihre neueste Tanzproduktion nach Essen. In ihrer neuen Arbeit lässt sie Bilder tanzen, indem sie die Grenzen zwischen Tanz, Musik und bildender Kunst aufbricht. Die belgische Künstlerin, die bereits mit Werken wie Rosas danst Rosas und Fase international bekannt wurde, präsentiert in Essen ihre Interpretation von Tanz als visuelle Kunstform. Durch die Kombination von Bewegung, Licht und Raum wird das Publikum in eine Welt der ästhetischen Vielfalt entführt. Die Aufführung wird zu einem unvergesslichen Erlebnis, das die Zuschauer zu einer neuen Wahrnehmung des Tanzes inspirieren wird.

Bilder in Bewegung: Anne Teresa De Keersmaeker transformiert das Folkwang Museum in Essen

Was passiert, wenn Skulpturen lebendig werden, Figuren aus Gemälden treten oder eine abstrakte Geste von der Leinwand auf einen Körper übertragen wird? Dies kann man nun im Folkwang Museum erleben. Die Grand Dame des belgischen Tanzes, Anne Teresa De Keersmaeker, hat es wieder ins Museum verschlagen – diesmal als Auftragswerk für die Ruhrtriennale.

Sie hinterfragt, wie man Figuration und Abstraktion in skulpturale Gesten überführt und schickt Tänzer und Zuschauer auf einen sinnlichen Rundgang durch überraschend zusammengestellte Ausstellungsräume. In denen sind Malerei und Skulptur genauso zu sehen sind Fotografie, Grafik und Plakat.

Das poetische Experiment

Das poetische Experiment

„Y“ steht für das englische „Why“, also die Frage nach dem Warum. Hamlets berühmtes Zitat „To be or not to be“ und das Thema des Zweifels, wie es sich in Shakespeares berühmter Tragödie entfaltet, leiten De Keersmaeker bei ihrem Parcours durch die Kunstgeschichte.

In ihrer Versuchsanordnung schickt sie vier Tänzerinnen und Tänzer auf eine rund 800 Quadratmeter große Spielfläche aus verschiedenen Räumen. Die Zuschauer können hin- und herwechseln, gelenkt von einer Musik-, Text- und Klangcollage aus klassischer und Pop-Musik, die Alain Franco – de Keersmaekers langjähriger Begleiter – komponierte.

Tanzende Skulpturen

Synne Elve Enoksen liegt am Boden vor Edouard Manets großformatigem Gemälde „Der Sänger Jean Baptiste Faure als Hamlet“ von 1877. Genau wie die in dunklen Farben dargestellte Figur hält sie den einen Arm hoch, nur dass ihr der Degen fehlt. Sie wechselt die Armhaltungen wie Zeiger einer Uhr, rollt sich vom Rücken auf den Bauch und wieder zurück.

Auf der anderen Seite des Raums hängt Barnett Newmans Werk „Prometheus Bound“ (1952), auf das die Tänzerin sich zubewegt, ein völlig abstraktes Bild, bestehend aus einer dunklen Fläche. Keersmaeker sucht die Gegensätze: Zwischen den Polen figürlich und abstrakt siedelt sie ihre Befragung an.

Die Körper im Raum

„Gegensätze, die sich anziehen“ sieht sie auch in der Bildenden und der Darstellenden Kunst, die dort aufeinandertreffen. Der Körper im Raum sei das ultimative Werkzeug, der Äußeres und Inneres verbindet und zum Ausdruck bringt, sagt die Choreografin und Tänzerin.

Schon seit etwa zehn Jahren beschäftigt sie sich mit den Bildenden Künsten, unter anderem in viel beachteten Performances im Centre Pompidou Paris, der Tate Modern in London oder im MoMa New York, und nun also auch im Folkwang-Museum in Essen.

Die Tänzer

Synne Elve Enoksen und Nina Godderis empfinden den Ursprung der Gewalt in Rudolf Bellings beeindruckender Skulptur „Kain und Abel“ nach, entwickeln die Posen aber weiter zu einem Duett aus Anziehung und Abstoßung. Zwischendurch erstarren sie zu menschlichen Skulpturen.

Sehr athletisch tänzelt und breakdanct Nassim Baddag zwischen den überdimensionalen Herzen einer Benetton-Werbung von Olivier Toscani, Werken von Yves Klein und Paul Klee hin- und her – bis zur Erschöpfung. Sein schlagendes Herz deutet er mit der Faust unter seiner Trainingsjacke an.

Vorher schon hatte er die Linien der Berge aus Carl Gustav Caros’ „Hochgebirge nach Caspar David Friedrich“ auf den Schultern balancierend mit den Beinen in der Luft wie ein V nachvollzogen.

Die Vorstellungen

Die Aufführungen finden noch bis zum 8. September statt. Weitere Informationen unter www.ruhrtriennale.de.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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