Krefeld: Bundesregierung überprüft Kriegstauglichkeit des Inrather Bunkers

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Krefeld: Bundesregierung überprüft Kriegstauglichkeit des Inrather Bunkers

Die Bundesregierung hat angekündigt, die Kriegstauglichkeit des Inrather Bunkers in Krefeld zu überprüfen. Dieser Schritt folgt auf Berichte über die mögliche Nutzung des Bunkers als Notfallzentrale im Falle eines bewaffneten Konflikts. Die Überprüfung soll klären, ob der Bunker den Anforderungen einer modernen Krisenbewältigung genügt und ob er als sicherer Ort für die Bundesregierung und andere wichtige Institutionen dienen kann. Die Ergebnisse dieser Überprüfung sollen Aufschluss darüber geben, ob der Inrather Bunker tatsächlich für den Ernstfall gerüstet ist.

Krefeld: Bundesregierung überprüft Kriegstauglichkeit des Inrather Bunkers

Massiv, bedrohlich, hässlich: Bunker sind in Krefeld bislang vor allem als städtebauliches Problem hervorgetreten. Sind sie doch schwer umzubauen oder abzureißen oder überhaupt in ein freundliches urbanes Umfeld einzubinden.

Die Vergangenheit als Kriegsbau ist nun mit Putins Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 gespenstisch nahegetreten: Der Bund prüft vor jedem Verkauf eines Bunkers in seinem Eigentum, ob das Gebäude noch als Schutzraum im Kriegsfall genutzt werden kann.

Kriegsbau wird Wohnanlage: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben prüft Kriegstauglichkeit von Bunkern

Kriegsbau wird Wohnanlage: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben prüft Kriegstauglichkeit von Bunkern

Die Krefelder Bau GmbH, die den Inrather Bunker kaufen wollte, machte diese Erfahrung. Er war Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Wie die BImA erläuterte, hat sich der Umgang mit Bunkern seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 geändert.

Grundsätzlich könne die BImA nur solche Schutzbauwerke veräußern, die nicht mehr der Zivilschutzbindung unterliegen, erläuterte ein BImA-Sprecher. „Die BImA hat nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine auch die Veräußerung solcher Schutzbauwerke zurückgestellt, die nicht mehr der Zivilschutzbindung unterliegen. Es wurden nur noch einige wenige Verkaufsverfahren zu Ende geführt, die unter anderem so weit fortgeschritten waren, dass ein Abbruch der Verhandlungen nicht verhältnismäßig gewesen wäre.

Inrather Bunker: Bundesregierung prüft Kriegstauglichkeit vor Verkauf an Krefelder Bau GmbH

Inrather Bunker: Bundesregierung prüft Kriegstauglichkeit vor Verkauf an Krefelder Bau GmbH

Die Krefelder Bau GmbH will den Bunker nun abreißen und an der Stelle einen Wohnkomplex errichten. Früher Bunker, heute attraktive Wohnanlage: der Komplex am Marienplatz in Fischeln. An die Vergangenheit des Gebäudes als Bunker erinnert so gut wie nichts mehr.

Die Betonwände sind entweder mit Ziegeln verleidet oder als modern anmutendes Gestatungelement in den Bau integriert. Der Abriss ist in Krefeld bislang keinesfalls automatisch die erste Wahl im Umgang mit den wuchtigen Betonklötzen gewesen – und zwar eben aus dem Grund, aus dem auch heute noch ihre Kriegstauglichkeit geprüft wird: Die Betonbauten sind extrem stabil.

Der Rückbau des Inrather Bunkers dauert daher auch fast ein Jahr: „Geplant ist der Abriss des Bunkers ab dem IV. Quartal 2024 bis zum III. Quartal 2025“, erläutert Thomas Siegert, Geschäftsführer der Krefelder Bau GmbH.

Wie ein Bunker zur Wohnoase wurde: Die besonderen Herausforderungen für den Abriss des Bunkers ergäben sich im Wesentlichen aufgrund ihrer strukturellen Stabilität, so Siegert weiter. „Hochbunker aus den 1940-er Jahren wurden extrem robust gebaut, um Bombenangriffen standzuhalten. Das bedeutet, dass ihre dicken Betonwände und –decken schwer zu durchbrechen sind.

Hinzu kommt, dass aufgrund unvollständiger oder fehlender Pläne oftmals die Dicke dieser Wände oder im Besonderen der Bodenplatte nicht bekannt sind.“

Die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten ist das Immobilienunternehmen des Bundes. Mit einem Portfolio von Grundstücken mit einer Gesamtfläche von 460.000 Hektar und mehr als 38.000 Wohnungen ist die BImA eine der größten Immobilieneigentümerinnen Deutschlands.

Aufgabe der BImA ist es, die Immobilien im Eigentum des Bundes zu verwalten oder wirtschaftlich zu verwerten, sofern sie für Zwecke des Bundes nicht mehr benötigt werden.

So konnte die Krefelder Bau GmbH den Bunker Ende 2022 kaufen. „Aufgrund der geänderten geopolitischen Lage (Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine) wurde im Vorfeld durch den Verkäufer geprüft, ob der alte Bunker noch als Schutzraum genutzt werden kann“, sagt Thomas Siegert über das Procedere.

Die Bau GmbH will den Bunker nun abreißen und an der Stelle einen Wohnkomplex errichten. Anstelle des Bunkers soll ein öffentlich geförderter Neubau mit 21 Wohnungen an dem Standort errichtet werden.

„Für jede neu geschaffene öffentlich geförderte Wohnung erhält die Krefelder Bau GmbH vom Verkäufer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, einen Kaufpreisnachlass von 25.000 Euro angerechnet“, so Siegert. Dadurch sei letztendlich kein Kaufpreis zu zahlen.

Um die baurechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, haben wir im Juni 2024 in Abstimmung mit der Stadt Krefeld eine Bauvoranfrage eingereicht. Nach dem Abriss des Bunkers beginnt im III. oder IV. Quartal 2025 der Neubau; die Fertigstellung ist für das II. Quartal 2027 geplant.

Die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich auf 8,2 Mio. Euro. Eben weil der Abriss eines Bunkers teuer und langwierig ist, sind Investoren bestrebt, möglichst weitgehend mit dem Bestandsgebäude zu arbeiten.

Ein herausragendes Beispiel in Krefeld ist der ehemalige Bunker am Marienplatz in Fischeln: Die Außenmauern dienen als Hülle für einen Wohnkomplex mit Innenhof; die hintere Außenwand wurde zur Innenwand von angebauten Wohneinheiten.

Auch für den Bunker an der Geldernschen Straße gibt es ambitionierte Pläne: Die Hülle des Bunkers soll um moderne Wohnmodule ergänzt werden. Für den Bunker an der Freiligrathstraße soll vor einigen Jahren ein Architekt geplant haben, Wohnungen in Terrassenform an den Bunker anzulehnen.

Udo Schmid

Ich bin Udo, Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität präsentiere ich die neuesten Nachrichten, um Leserinnen und Leser stets informiert zu halten. Meine Berichte sind gründlich recherchiert und bieten einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Vertrauen Sie auf meine Expertise, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.

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