Fußball-EM 2024: „Drecksloch“ Gelsenkirchen – was ist dran an der Briten-Kritik?​

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Die britische Kritik an Gelsenkirchen: Ein Fehlurteil?

Vor Beginn der EM 2024 hat ein britischer Fan in einem Video die Stadt Gelsenkirchen heftig kritisiert. Der Clip ging viral und rief reichlich Zustimmung und Häme hervor. Doch ist die Kritik berechtigt oder handelt es sich um ein Fehlurteil?

„Absolutes Drecksloch“ – die britische Kritik

„Absolutes Drecksloch“ – die britische Kritik

Der britische Fan und Journalist Paul Brown hatte vor dem ersten EM-Spiel der Engländer gegen Serbien den Bahnhofsvorplatz von Gelsenkirchen gefilmt, der zu der Zeit weitgehend menschenleer war. Danach filmte er den Weg zur Arena, der nicht gerade die Vorzeige-Ecke der Stadt ist. Brown kommentierte den Clip mit den Worten: „Sieht aus wie ein absolutes Drecksloch“.

Oberbürgermeisterin rät zur Gelassenheit

Oberbürgermeisterin rät zur Gelassenheit

Vor dem erneuten Auftritt der Engländer in Gelsenkirchen mahnt Oberbürgermeisterin Karin Welge zur Gelassenheit. Sie betont, dass es sich um eine Einzelattacke eines Fans handelt, der an einem spielfreien Tag und offenbar leicht verkatert in Gelsenkirchen angekommen ist.

Geläster über Gelsenkirchen hat Tradition

Geläster über Gelsenkirchen hat Tradition

Doch die Kritik an Gelsenkirchen hat eine lange Tradition. Schon in den 1960er-Jahren hatte der Wiener Komponist Georg Kreisler in einem Lied über die Stadt abgerechnet. Die Luftqualität war damals verbesserungswürdig, aber die Stadt boomte noch mit knapp 400 000 Einwohnern.

Die wirtschaftliche Krise und ihre Folgen

Dann aber schlossen die Zechen in der Kohlekrise – die letzte Zeche in Gelsenkirchen Ende 2008. Tausende Jobs gingen verloren, und die Stadt schrumpfte um rund 150 000 Einwohner. Massive Leerstände insbesondere im „Fußball-Stadtteil“ Schalke sind bis heute ein Problem. Die Arbeitslosenquote markiert mit gut 15 Prozent Anfang 2024 einen bundesweiten Spitzenwert.

Ein anderes Gelsenkirchen

Oberbürgermeisterin Welge betont, dass es ein anderes Gelsenkirchen gibt. Die Stadt ist – wohl auch wegen der Deindustrialisierung – grün geworden wie nie. Der riesige Nordsternpark auf dem Gelände der früheren Zeche Nordstern ist einer ihrer Lieblingsorte.

Schalke 04 als gesellschaftlicher Kitt

Schalke 04, der Stolz der Stadt, funktioniert auch nach zwei schmerzhaften Abstiegen aus der Fußball-Bundesliga in den vergangenen Jahren. Die Schalker Arena ist weltweit das bestbesuchte Zweitligastadion. Mitte Juli kommt Taylor Swift nach Gelsenkirchen – nicht nach Berlin, Hamburg oder Köln.

Die Stadt liegt eben mitten in Deutschlands größtem Ballungsraum mit über fünf Millionen Einwohnern. Doch auch hier hält sich die Liebe zu Gelsenkirchen in Grenzen: Eine Schülerin schlug in einer Petition vor, die Stadt während des Aufenthalts der Sängerin umzubenennen – in „Swiftkirchen“.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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