Mangel an Personal in NRW: Die Bahn wirbt um Teilzeit-Lokführer

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Mangel an Personal in NRW: Die Bahn wirbt um Teilzeit-Lokführer

Die Deutsche Bahn AG steht in Nordrhein-Westfalen vor einem akuten Personalmangel, insbesondere bei den Lokführern. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, hat die Bahn nun eine ungewöhnliche Maßnahme ergriffen. Erstmals in der Geschichte des Unternehmens wird jetzt auch um Teilzeit-Lokführer geworben. Diese neue Personalstrategie soll dazu beitragen, den Fahrplan in NRW aufrechtzuerhalten und die Zugverbindungen sicherzustellen. Die Deutsche Bahn hofft, mit dieser Initiative neue Mitarbeiter zu gewinnen, die bereit sind, sich einer neuen Herausforderung zu stellen. In den kommenden Wochen werden die ersten Stellenanzeigen veröffentlicht.

Personalmangel auf den Schienen: Die Bahn ruft zu Teilzeit-Lokführern auf

„Kurzfristiger Personalausfall“ oder „Erhöhter Krankenstand“ steht auf der Anzeigentafel am Bahnhof: In der Ferien- und Urlaubszeit fallen in NRW gerade wieder besonders viele Züge kurzfristig aus. Der Personalmangel stellt die Branche vor massive Probleme - und strapaziert die Nerven der Bahnkunden.

Ein neues Projekt soll helfen

Ein neues Projekt soll helfen

Weil der Bedarf an Lokführern in den nächsten Jahren sogar noch größer werden wird, nimmt das Landesprogramm Fokus Bahn eine neue Gruppe ins Visier: Teilzeitkräfte, die neben dem Familienleben zumindest für ein paar Stunden am Tag eine Lok steuern können. Im Herbst beginnt ein erster Kurs, in dem sich Quereinsteiger in Teilzeit als Lokführerin oder Lokführer ausbilden lassen können.

Flexibilität ist gefragt

„In Zeiten des Fachkräftemangels ist Flexibilität gefragt“, sagt Heinrich Brüggemann, Projektleiter des Landesprogramms Fokus Bahn. Die Arbeitgeber müssten stärker auf die Wünsche und Bedürfnisse von Bewerbern eingehen. „Mit dem Teilzeit-Angebot erschließen wir uns eine große Gruppe schulisch und beruflich gut ausgebildeter Arbeitskräfte“, sagt Brüggemann. „Möglicherweise sind es überwiegend Frauen, die so in den Beruf kommen könnten.“

Wie wird man Lokführer?

Die meisten Lokführer machen keine klassische Ausbildung in der Bahn-Branche, sondern kommen aus einem anderen Beruf und schulen mit einem 12-monatigen Kurs um. Es gibt es Theorieunterricht, dann kommt die Praxis: Rangieren, Strecken fahren und Kundenkontakt gehören zu den Ausbildungsinhalten. Wer die Umschulung geschafft hat, bekommt ein Einstiegsgehalt von rund 4000 Euro inklusive Zulagen - und der Job sei sicher bis zur Rente, wirbt Fokus Bahn.

Ein großer Mangel an Lokführern in NRW

Gut 3000 Lokführerstellen gibt es bei Regionalzügen und S-Bahnen in NRW, davon sind nach letzten Angaben aus der Branche rund 350 unbesetzt. Hinzu kommt: Bis 2027 gehen etwa 20 Prozent der Lokführer in Rente, rechnet das Fokus-Bahn-Projektbüro vor. Gleichzeitig steigt aber der Personalbedarf um etwa 15 Prozent, schätzt Brüggemann.

Folgen für die Fahrgäste

Die Zuverlässigkeit der Regionalzüge und S-Bahnen in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr einen neuen Tiefpunkt erreicht. Rund jeder siebte Zug fiel 2023 ganz aus, wie aus dem Qualitätsbericht für den Schienenverkehr in NRW hervorgeht. Neben den vielen Baustellen ist der Personalmangel bei Lokführern ein Hauptgrund dafür.

Ein langfristiger Plan

Seit fünf Jahren bündeln die elf Bahnunternehmen in NRW ihre Bemühungen bei der Personalsuche im Projekt Fokus Bahn. Die NRW-Landesregierung unterstützt das mit Millionenbeträgen. Vor allem versucht das Projekt, neue Gruppen von Arbeitskräften anzusprechen: 200 Migranten, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind, wurden als Lokführer qualifiziert - Sprachkurs inklusive. Mit dem Teilzeit-Projekt hofft Fokus Bahn nun, die Branche auch für Frauen attraktiver zu machen, denn bislang ist der Job in der Lok eine klare Männerdomäne.

Was verspricht sich die Branche konkret von den Teilzeit-Kräften? Für viele Bahnunternehmen seien Teilzeit-Modelle noch „Neuland“, sagt Brüggemann. Weil sich Lokführer während eines Arbeitstages relativ weit von ihrem Wohnort entfernen, sei es organisatorisch nicht ganz einfach, dass sie nach kürzeren Teilzeit-Arbeitstagen wieder am Ausgangsort Feierabend machen können. „Andererseits können wir zusätzliche Kräfte für ein paar Stunden in den Stoßzeiten, wenn viele Pendler auf die Arbeit oder wieder zurück nach Hause wollen, sehr gut brauchen.“ Das könne gerade in den wichtigen Kernzeiten Entlastung für die Ballungsräume bringen.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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