So war die Tour de France - Fazit unseres ARD-Kommentators Florian Naß

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So war die Tour de France - Fazit unseres ARD-Kommentators Florian Naß

Die 109. Austragung der Tour de France ist Geschichte. Nach 21 aufregenden Etappen, voller Höhen und Tiefen, ist der Franzose Jonas Vingegaard als Gesamtsieger in Paris angekommen. Unser ARD-Kommentator Florian Naß zieht ein Fazit über die diesjährige Austragung des wichtigsten Radrennens der Welt. In seinem Rückblick auf die vergangenen drei Wochen, berichtet er von den Höhepunkten und Tiefpunkten der Tour, von den Überraschungen und Enttäuschungen, von den Helden und den Verlierern. Ein umfassender Blick zurück auf ein außergewöhnliches Radrennen, das viele Emotionen und Überraschungen bereitgehalten hat.

Tadej Pogacar siegt erneut: Die Tour de France im Fokus

Die meisten Radsportfans hatten sich vor der Tour einen Vierkampf zwischen Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard, Remco Evenepoel und Primoz Roglic gewünscht. Letzterer schied nach einer total verkorksten Tour mit gleich zwei Stürzen frühzeitig verletzungsbedingt aus. Und auch Evenepoel und Vingegaard konnten dem in diesem Jahr übermächtigen Pogacar nicht das Wasser reichen.

So wurde die Tour, zumindest an der Spitze des Klassements, zur One-Man-Show. Pogacar gegen Vingegaard im Fokus Am Ende dominierte der Slowene auch das Zeitfahren und gewann die Tour mit einem Vorsprung von 6:17 Minuten. Seinen größten Widersacher Vingegaard verwies er auf Rang zwei, Evenepoel fuhr mit 9:18 Minuten Rückstand auf Platz drei im Gesamtklassement ein.

Die Tour war sehr zugeschnitten auf das Duell Pogacar gegen Vingegaard

Die Tour war sehr zugeschnitten auf das Duell Pogacar gegen Vingegaard

Dass es am Ende nicht dazu kam, konnte man erahnen. Das lag zum einen an der starken Form von Pogacar, die er mit zur Tour gebracht hat. Aber natürlich auch an der langen Verletzungspause von Vingegaard, der vor der Tour kein Rennen gefahren ist. Insofern wundern mich die Zeitabstände nicht. Pogacar war auch mein Favorit vor der Tour. Aber Vingegaard ist keineswegs ein Verlierer, auch er ist ein Gewinner der Tour. Dass er so mithalten konnte, ist stark“, analysiert Florian Naß, der die Tour, wie auch in vielen Jahren zuvor, für die ARD live kommentiert hat.

Biniam Girmay, der Fahrer aus dem schwarzen Afrika, schreitet in die Geschichte ein

Biniam Girmay, der Fahrer aus dem schwarzen Afrika, schreitet in die Geschichte ein

Historische Tour-Ereignisse Doch vorhersehbar war die diesjährige Ausgabe keineswegs. Auch Naß empfand einen der Nebenschauplätze als „die ganz große Story neben dem Kampf um Gelb“. Es war Biniam Girmay, der sich die Sprinterkrone aufsetzen konnte. „Der Erfolg hat so eine Tragweite. Für ihn, für sein Team, aber vor allem auch für Afrika. Gerade der erste Sieg für einen Fahrer aus dem schwarzen Afrika bei der dritten Etappe bleibt in Erinnerung. Was das bedeutet. Ich kenne ein paar Hintergründe zum Radsport in Afrika. Wir haben alle die Bilder gesehen von tanzenden Menschen auf der Straße. Die haben sich dort die Rennen in Kinos angesehen. Das war Wahnsinn.“

Die Doping-Debatte: Florian Naß über den Radsport und die Zukunft der deutschen Fahrer

Die Doping-Debatte: Florian Naß über den Radsport und die Zukunft der deutschen Fahrer

Die Art und Weise, wie Pogacar dem Rest des Feldes überlegen ist, ruft selbstverständlich auch wieder Kritiker auf den Plan. Der Radsport trägt die schwere Last aus vielen Dopingskandalen mit sich. Auch Florian Naß hat das Thema im Hinterkopf: „Es wäre fahrlässig, zu sagen, Doping wäre kein Thema mehr im Radsport. Ich sehe heute alles mit anderen Augen. Ich konnte mir zu meiner Anfangszeit 1997 nicht vorstellen, dass von 200 Fahrern, bis auf wenige Ausnahmen, alle gedopt waren. Heute kann mich nichts mehr schocken, ich bin auf alles vorbereitet.“

Trotzdem habe er einen neuen Blick auf die Dinge im Radsport und Argumente für saubere Sportler. „Die Fahrer zeigen heutzutage Schwächen. Einzelne Fahrer zeigen mal Stärke, aber es sind keine ganzen Mannschaften, wie früher zum Beispiel Team Telekom. Die sind damals wie an einer Perlenkette in den Berg gerast und keiner hat geschwächelt.“

Außerdem könne die Professionalisierung im Radsport solche Leistungen erklären. „Die Teams arbeiten am Material. Es gibt eine deutliche Weiterentwicklung der Trainingswissenschaften. Die Ernährungswissenschaften sind erheblich erneuert worden. Der Radsport ist komplett durchkontrolliert von Ernährungsexperten, Strategen und Performance-Direktoren.“

Das mache einiges erklärbar, aber: „Das heißt nicht, dass ich davon ausgehe, dass alle Fahrer im Feld sauber sind. Im Sport wurde schon immer betrogen, im Radsport flächendeckend. Daran glaube ich nicht mehr. Aber einzelne Fahrer können natürlich noch gedopt sein. Wir sind gut beraten, kritisch draufzubleiben.“

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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