Türkei plant massenhafte Euthanasie von Straßenhunden trotz starker Proteste
Die türkische Regierung plant, massenhafte Euthanasieaktionen durchzuführen, um die wachsende Zahl von Straßenhunden in den Städten zu reduzieren. Trotz starker Proteste von Tierschützern und Aktivisten will die Regierung diese Maßnahme umsetzen, um angeblich die öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu schützen. Die Pläne stoßen jedoch auf breite Kritik, da sie als unmenschlich und grausam gegenüber den Tieren angesehen werden. Die Frage bleibt, ob diese Maßnahme tatsächlich die beste Lösung für das Problem ist oder ob es nicht bessere Wege gibt, um die Situation der Straßenhunde zu verbessern.
Türkei will massenhafte Euthanasie von Straßenhunden durchsetzen - Trotz Protesten
Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am vergangenen Mittwoch ein umstrittenes Gesetz ins türkische Parlament eingebracht, das die massenhafte Tötung von Straßenhunden vorsieht. Mit dem Vorhaben will die Regierung das seit Jahrhunderten existierende Problem der Straßenhunde lösen, indem die Tiere eingefangen und getötet werden.
Kriterien zur Einschläferung unscharf
Die Kriterien zur Einschläferung sind undurchsichtig. Demnach sollen die Hunde zunächst eingesammelt und in Heimen untergebracht werden, Ziel ist demnach eine Vermittlung. Aber auch eine Einschläferung ist in bestimmten Fällen möglich, etwa dann, wenn Tiere „aggressiv“ seien oder wenn sie „eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ darstellten, ansteckende Krankheiten hätten oder „Schäden an Wasserressourcen, der Tierwelt oder biologischen Vielfalt“ verursachten.
Verantwortung bei den Kommunalverwaltungen
Die Verantwortung soll bei den Kommunalverwaltungen liegen. Zuvor hatten Medien berichtet, die islamisch-konservative Regierungspartei AKP plane, Straßenhunde einzusammeln und einzuschläfern, wenn sie nach 30 Tagen nicht vermittelt werden können. Eine solche Passage findet sich in dem aktuellen Entwurf nicht.
Proteste in der Türkei gegen mögliche Einschläferung von Straßentieren
Tierschützer kritisieren, dass die Kriterien für eine Einschläferung der Tiere unscharf seien und fürchten eine Massentötung. Zudem seien laut Aktivisten die Zustände in den Tierheimen desolat, wodurch eine artgerechte Versorgung gar nicht möglich sei. Dort seien Hunde in der Vergangenheit mit der Schaufel erschlagen worden.
Zu wenig Tierheimplätze
In der Türkei gibt es zu wenig Tierheimplätze, die massenhafte Tötung von Hunden sollte aber in keinem Fall die Lösung dafür sein. Laut Regierungsangaben gibt es in der Türkei schätzungsweise vier Millionen Straßenhunde, aber nur rund 100.000 Tierheimplätze. Bis Ende 2028, so sieht es der Entwurf ebenfalls vor, sollen die Kommunen dafür sorgen, dass genug Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Regierung begründet die Maßnahme
Die Regierung begründet die Maßnahme unter anderem damit, dass immer wieder Menschen von Straßenhunden angefallen werden. Regierungsanhänger posten dazu auch Bilder in den sozialen Medien, um die Gefahr der Straßenhunde zu zeigen.
Lösung sollte nicht darin bestehen, die Vierbeiner massenhaft zu töten
Die Lösung dieses Problems sollte nicht darin bestehen, die Vierbeiner massenhaft zu töten, sondern zu impfen, ihre Krankheiten zu behandeln, sie ausreichend zu füttern und sie vor Kälte und Hitze zu schützen.
Oppositionspartei CHP gegen das Vorhaben
Die größte Oppositionspartei CHP, die bei den Kommunalwahlen im März die meisten Bürgermeisterämter gewonnen hat, ist gegen das Vorhaben und will die Straßentierpopulation durch konsequente Kastrierung, Impfung und wieder Aussetzung in das Herkunftsgebiet senken.
Konflikt hat gesellschaftliche Dimension
Der Konflikt aber mit so großer Vehemenz ausgefochten wird, zeigt auch die gesellschaftliche Dimension dahinter: Für das religiöse Lager gelten die Hunde per se als „unrein“ und werden abgelehnt. Laut Erdoğan haben nur die Ungläubigen „weißen Türken“ Hunde, es sei denn, es sind nützliche Hirtenhunde auf dem Dorf. Entsprechend positioniert sich die säkulare größte Oppositionspartei CHP gegen die Massentötung von den Hunden.
Tötung von Tieren sollte niemals eine Lösung sein
Auch wenn das Land mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, die Tötung von Tieren sollte niemals eine Lösung sein.
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