50 Jahre Ikea in Deutschland - Von der Kriegszeit mit dem 'Pax' bis hin zum Hotdog als Schlussritual

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50 Jahre Ikea in Deutschland - Von der Kriegszeit mit dem 'Pax' bis hin zum Hotdog als Schlussritual

Seit 50 Jahren ist Ikea in Deutschland vertreten und hat sich in dieser Zeit zu einem der größten Möbelhändler des Landes entwickelt. Die Erfolgsgeschichte begann in den 1970er Jahren, als das schwedische Unternehmen erstmals in Deutschland Fuß fasste. Zu dieser Zeit war das Sortiment noch überschaubar und bestand hauptsächlich aus einfachen Möbelstücken, wie dem beliebten 'Pax'-Schrank. Heute zählt Ikea zu den erfolgreichsten Unternehmen der Branche und lockt Millionen von Kunden in seine Filialen. Doch was viele nicht wissen, ist, dass Ikea in Deutschland nicht nur für sein umfangreiches Möbelsortiment bekannt ist, sondern auch für seine eigenen Traditionen, wie zum Beispiel den obligatorischen Hotdog nach einem erfolgreichen Einkauf.

50 Jahre Ikea in Deutschland

Von der Kriegszeit mit dem 'Pax' bis hin zum Hotdog als Schlussritual

Ein Schlachtfeld aus Schrauben, Scharnieren und Stabilisatoren tut sich auf, turmhohe Vorder-, Hinter- und Seitenelemente sind gegen die Schwerkraft aufzurichten, zum Verständnis der Anleitung taugt selbst das Große Latinum nicht. Steht der Trumm allerdings endlich an seinem Platz, ohne dass irgendein Teil, das ihn zusammenhält, übrig geblieben ist, stellt sich doch ein Gefühl tiefster Genugtuung ein. Alter Schwede, geschafft!

Der Ikea-Effekt

Der Ikea-Effekt

Der Ökonom Michael Norton, der an der Harvard Business School das Verhalten von Konsumenten erforscht, hat herausgefunden: Wer seine Möbel selbst zusammenbaut, entwickelt eine größere Wertschätzung für die Einrichtung.

Die Geschichte von Ikea in Deutschland

Die Geschichte von Ikea in Deutschland

Am 17. Oktober 1974 eröffnete das unmögliche Möbelhaus aus Schweden, wie es keck auf der ersten Seite des dazugehörigen Katalogs angekündigt wird, seine erste Filiale in Eching bei München. Bald ist sie so beliebt, dass die Leute nur noch von Elching sprechen.

Ingvar Kamprads größter Fehler

Ingvar Kamprads größter Fehler

1982 wurde der Möbelkonzern in eine Stiftung mit Sitz in den Niederlanden umgewandelt. Die Firmenbestandteile sind über ein kompliziertes Geflecht auf mehrere europäische Länder verteilt. So schafft es Ikea legal, massiv Steuern zu vermeiden.

1994 wurde bekannt, dass Ingvar Kamprad in seiner Jugend eine nationalsozialistische Organisation unterstützt hatte. Daraufhin bekannte der Ikea-Gründer öffentlich: Ich war Nazi und sprach vom größten Fehler meines Lebens.

2012 räumte Ikea ein, dass in den 70er- und 80er-Jahren politische Häftlinge in der DDR per Zwangsarbeit an der Möbelproduktion beteiligt waren. Das Unternehmen entschuldigte sich, dies nicht unterbunden zu haben, und kündigte Entschädigungszahlungen an.

Ein Revolutionärer Ansatz

Das Discounter-Konzept für ansprechende und erschwingliche Möbel zum Selberzusammenbauen einer Revolution gleich. Hatten Generationen zuvor noch einen Hausstand fürs Leben angeschafft, sich womöglich eine gute Stube eingerichtet, bietet Ikea das passende Drumherum für unterschiedliche Lebensabschnitte und sich im Laufe der Zeit verändernde Geschmäcker an.

Leichtes skandinavisches Design übertrumpft Gelsenkirchener Barock, helle Kiefenregale ersetzen dunkle Vollholz-Buffets, die in ihrer Wuchtigkeit bisweilen selbst wie Immobilien anmuten.

Die Demokratisierung des Designs

Ikea wird zum Bauhaus des kleinen Mannes, Soziologen sprechen von einer Demokratisierung des Designs – eines für alle, selbst Deutschlands First-Reihenhaus-Bewohner, Bundeskanzler Helmut Schmidt, taucht 1982 unangemeldet nebst Ehefrau Loki in der Filiale Kaltenkirchen auf, um Billy-Regale zu erwerben.

Der Erfolg von Ikea

Der Erfolg des Discounters geht auf einen Mann zurück: Ingvar Kamprad (1926–2018), Sohn einer Schwedin und eines in Deutschland geborenen Vaters. Schon mit 17 Jahren gründet er ein kleines Geschäft, das er Ikea nennt – ein Akronym aus seinen eigenen Initialen (IK), ergänzt um den elterlichen Bauernhof Elmtaryd (E) und das schwedische Dorf Agunnaryd (A), in dem er aufwuchs.

Ikea-Möbel wurden zu Designklassikern

Wer sich indes vom Einheitsdesign absetzen möchte, wird unter dem Stichwort Ikea-Hack im Internet fündig. Dort gibt es haufenweise Anleitungen, wie man die Bausätze individuell veredeln oder ältere Stücke stilvoll aufmöbeln kann.

Besitzer etwa von Impala-Liegesesseln aus dem Jahr 1972 oder von Vilbert-Stühlen aus den 90ern hingegen sollten von Veränderungen tunlichst die Finger lassen. Damals Schnäppchen, sind die Designer-Möbel heute Tausende von Euro wert.

Ein wahres Kinder-Para-Dies-Und-Das

Durchschnittlich dreieinhalb Kilometer legen die Kunden mäandernd durch die fensterlose Möbellandschaft bis zur Kasse zurück. Einige Mitarbeiter schaffen täglich bis zu 15 Kilometer. Wer sich auf den Weg macht, auch nur ein Set Bevera-Verschlussklemmen zu erwerben, kommt damit garantiert nicht allein wieder heraus.

Dafür sorgen schon die überdimensionierten Einkaufstaschen. Ein wahres Kinder-Para-Dies-Und-Das, in dem Essen und Trinken nicht fehlen darf. Laut dem Magazin Fast Company nutzt rund ein Drittel der Besucher bloß das Ikea-Restaurant. Andere wiederum zelebrieren den Verzehr von Hotdogs als Einkaufs-Abschlussritual.

Auch dieser lukrative Geschäftszweig geht auf eine Idee Ingvar Kamprads zurück. Ihm war schon in der Gründungsfiliale in Älmhult aufgefallen, dass die Menschen das Einrichtungshaus um die Mittagszeit verließen, um anderswo etwas zu essen. Kamprad wurde klar, dass hungrige Kunden weniger kaufen, wie es auf der Website heißt.

Udo Müller

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