Leverkusen: Bündnis 90/Die Grünen stellen sich neu auf

Die Grünen in Leverkusen bereiten sich auf die Wahlen vor

Es ist noch lange hin bis zu den Bundestags- und Kommunalwahlen im nächsten Jahr. Aber die Grünen in Leverkusen wollen sich frühzeitig auf ihre Kandidaten einschwören. Auf ihrer Mitgliederversammlung am Sonntag im Schlebuscher Treibhaus, ihrer Geschäftsstelle, konnte man mit diesem klaren Blick nach vorne wohl am einfachsten den Blick zurück, auf „die enttäuschende Wahl zum Europaparlament“, wie es Grünen-Sprecher Thomas Nagel einräumte, kompensieren.

Nyke Slawik, die grüne Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Leverkusen/Köln-Mülheim, möchte zumindest der Leverkusener Kreisverband im nächsten Jahr auf der NRW-Liste so weit vorne platziert sehen, dass sie ihr Mandat in Berlin um weitere vier Jahre fortsetzen kann. Sie empfahl sich mit einer kurzen Rede und erwähnte die Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit in der großen Bundespolitik.

Kandidaten für die kommenden Wahlen

Die Abstimmung war eindeutig: 31 Ja-Stimmen bei zwei Gegenstimmen erhielt die 30-Jährige, gewissermaßen als Empfehlung an die grüne NRW-Partei. Die seit 2021 im Bundestag tätige Politikerin sieht ihre Schwerpunktarbeit in den Ausschüssen für Familie und Verkehr.

Zudem zog Sprecher Thomas Nagel dann einen überraschenden Vorschlag aus dem Hut, der für viele aber eine logische Entscheidung war: Sven Weiss, Kreis- und Fraktionsgeschäftsführer, 37 Jahre alt, soll als Kandidat fürs Oberbürgermeisteramt im nächsten Jahr ins Rennen geschickt werden. Dazu müsste der gelernte Medienkaufmann aber auch noch seinen Wohnsitz von Düsseldorf nach Leverkusen verlegen. „Das werde ich natürlich machen, wenn der Parteitag der Grünen im Herbst mich offiziell als Kandidat ins Rennen schickt“, versprach Weiss.

In der Flüchtlingskrise 2015 hatte er seinen Job in einem großen deutschen Verlagshaus gekündigt und eine Stabsstelle der Amtsleitung beim Amt für Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf übernommen. In Thessaloniki und später in Larissa in Griechenland war er vor Ort in Flüchtlingslagern aktiv.

Zurückblick auf die Europawahl

Die enttäuschenden Ergebnisse bei der Europawahl werden nicht auf das fehlende Engagement der Leverkusen Helfer zurückzuführen sein, folgt man der Erklärung von Thomas Nagel, im Hauptberuf Richter am Leverkusener Amtsgericht. Besonders erwähnte er die rund 5000 Hausbesuche, womit die Wahlhelfer hier vor Ort den zweiten Platz in NRW belegten. Zudem habe der Kreisverband in den Tagen nach der Europawahl sechs neue Mitglieder gewinnen können, bei einem Bestand von nun 164 Mitgliedern.

Auch diese Personalien wurde verkündet: Die Co-Sprecherin Rupy David hat vor drei Tagen ein Baby bekommen.